Startseite » Erdapfel-Bierbrot
Wenn ich mal wieder in meinen heißgeliebten Bergen Tirols unterwegs war, möchte ich nicht so schnell wieder davon loslassen. Da kommt mir ein Brot mit gutem österreichischem Mehl und Zillertaler Bier gerade recht. Das bringt Erinnerungen zurück und schmeckt auch noch super.
So oft ich auch kann, bin ich auf dem Weg in meine geliebten Alpen. Wandern und Berge kraxeln bringt mir den Ausgleich vom Alltagsstress und dem ewigen statischen Beruf, den ich ausübe. Wie immer sind diese Ausflüge natürlich zu kurz und müssen auch nach der Heimkehr irgendwie gedanklich verlängert werden. Zum Beispiel mit einem Brot, dass sowohl österreichisches Weizenmehl W700 und Roggenmehl Typ 960 beinhaltet, als auch ein schönes Zwickl Bier aus dem Zillertal. Dazu kommen dann noch Erdäpfel (für die Nicht-Österreicher: die guten alten Kartoffeln).
Während Erdäpfel einem Brot schon viel Geschmack und ganz besonders weiche Konsistenz in der Krume verleihen können, ist das Bier ein weiterer Hebel, den man ziehen kann im Brot. Wieso entweder/oder, wenn man doch auch mal Beides machen kann? Gelohnt hat es sich allemal...eine glänzende, besonders softe Krume und eine Kruste wie sie sein soll: schön rösch.
Ich arbeite hier übrigens mit einem Fermentolyseteig: D.h. der Sauerteig wird dem Autolyseteig (Teig der angesetzt wird um einige Bestandteile bereits vorzuquellen) zugegeben. Dadurch spart man sich Zeit und die Fermentolyse startet bereits. Während man Hefe nicht dem Autolyseteig zugeben sollte, ist das bei Sauerteig kein Problem. In Klammern habe ich unten angegeben, dass du eine minimale Menge Hefe in den Teig geben kannst, wenn du deinem Sauerteig nicht vertraust die Arbeit ganz allein zu schaffen. In meinem Brot ist ausschließlich mit Sauerteig gearbeitet worden. Idealerweise hast du deinen Sauerteig schon 1 Tag vor dem erstellen des Brotteigs 1x gefüttert, damit er auf Trab ist. D.h.
1. Tag: Sauerteig auffrischen
2. Tag: Sauerteig warm ansetzen und Brotteig herstellen
3. Tag: Backen
Für meine deutschen Blogbesucher: Ihr könnt die Mehle folgend ersetzen:
Weizenmehl W700 -> Weizenmehl Typ 550, Tipo 0, Tipo 00
Roggenmehl Typ R960 -> Roggenmehl Typ 1050 oder 997
Vortag
08:00 Uhr Sauerteig warm angesetzt (idealerweise am Vortag bereits 1x aufgefrischt)
08:05 Uhr Erdäpfel gekocht
11:15 Uhr Fermentolysteig angesetzt
12:00 Uhr Hauptteig geknetet
12:45 Uhr Dehnen und Falten
13:15 Uhr Dehnen und Falten
13:45 Uhr Dehnen und Falten
16:00 Uhr Teig vorformen
16:20 Uhr Teig final formen und ins Gärkörbchen legen
16:50 Uhr Teig in den Kühlschrank stellen (Teig sollte sich schon ein klein wenig vergrößert haben)
Backtag
10:00 Uhr Ofen eingeschaltet
11:00 bis 11:55 Uhr Backen
1150g Brot
🕒
Österreich, Tirol
Hält lange frisch
Hinweis, damit der Teig nicht zu weich wird: Es macht Sinn die Wassermenge immer etwas vorsichtiger zu dosieren, wenn nicht genau die gleichen Mehle verwendet werden, die ich verwendet habe. Ich versuche schon durch "Reservewasser" einen gewissen Faktor herauszurechnen, dennoch kommt es immer wieder vor, dass mal Teige beim Nachbacken zu weich werden. Lieber zu Beginn nochmal 20g weniger Wasser nehmen und später dann dazugeben. Vor allem dann, wenn man am Anfang der BäckerInnen-Karriere steht. :)
Hinweis zu Knetzeiten: Bitte beachte, dass hier angegebene Knetzeiten bei dir variieren können. Ich gebe hier die Knetdauer mit meiner Knetmaschine an. Mit anderen Maschinen und unterschiedlichen Parametern (Temperaturen, finale Wassermenge, Mehlsorte) können die Knetzeiten abweichen. Bitte achte eher auf Teigkonsistenzen, als auf meine Zeitangaben zur Knetdauer.
Hinweis zum Backen: Solange ich nichts Gegenteiliges angebe, bitte immer Ober- und Unterhitze verwenden!
Sauerteig (bei mir 8:00 Uhr)
40g Anstellgut Weizensauer o. Roggensauer (ich; idealerweise wurde der Sauerteig am Vortag bereits einmal aufgefrischt)
80g Weizenmehl Vollkorn
80g Bier
Verrühren in einem Einmachglas und dann bei 28 bis 30° warm reifen lassen
250g Erdäpfel (8:05 Uhr)
kochen und abkühlen lassen; dann schälen
Fermentolyseteig (bei mir 11:15 Uhr)
380g Weizenmehl W700
40g Roggenvollkornmehl
Sauerteig
240g Bier
Alles gut vermengen, so dass kein Mehl mehr erkennbar ist. Zu einem Klumpen grob formen und abgedeckt reifen lassen für ca. 45 Minuten.
Hauptteig (bei mir 12:00 Uhr)
Fermentolyseteig
250g Erdäpfel, gut mit der Gabel zerdrückt
18g Salz (zum Schluss dazugeben)
10g Bassinage / Restwasser (dazugeben, wenn der Teig noch nicht zu weich ist)
(0.5g Hefe in ein paar Gramm Wasser aufgelöst, wenn dein Sauerteig nicht fit ist)
Das gute Bier
Teig nach der kalten Gare, direkt nach dem Einschneiden, direkt vor dem Backen
Lang geformter Teigling
Teig nach der kalten Reife im Kühlschrank
Teig direkt nach dem Kneten
Beispiel, wie der Teig im Gärkorb in einem Gefrierbeutel verpackt dann in den Kühlschrank kommt.
So wie bei diesem Brot habe ich das Topfbrot vorgeformt (Preshape):
Beispiel, wie man ein Brot langwirken kann
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Die folgenden Utensilien habe ich bei diesem Rezept verwendet. Hier findest du alle Utensilien, die ich für's Brot-Backen verwende:
Mein Name ist René und eigentlich würde ich mich niemals selbst als Bäcker bezeichnen. Aber für meine Familie bin ich „der Bäcker“. Und weil mir das Backen von Brot unendlich Freude bereitet, versuche ich hier für mich und andere eine Sammlung an Brotback-Wissen und vielen Rezepten zu schaffen. Viel Spaß damit!
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Hi René, ich würde dem Brot am liebsten noch Altbrot beigeben, das Aroma wird dadurch immer richtig gut. Hast Du einen Tipp, wie ich das hier am besten umsetzen kann?
Danke vorab!
Das Altbrot als Brühstück zugeben. Also getrocknet und geröstet und gemahlenes Altbrot mit 3-facher Menge heißes Wasser verbrühen und dann am Ende zugeben. Würde aber nicht mehr als 20g davon nehmen, wenn auch Kartoffeln im Brot sind.
Hab das Brot mit leichten Veränderungen (kein Roggenvollkorn, dafür Roggenmehl, kein Bier sondern Porter Kirsch 🙃) gemacht. Teig war 36 h im Kühlschrank aber nicht im Gärkorb sondern in einer Schüssel.
Das beste Brot bisher. Danke fürs Rezept.
Klingt nach einer sehr interessanten Variante! Super, dass es so gut geklappt hat. 🙂
Hallo Renée, seit einem halben Jahr verfolge ich verschiedene Blogs zum Thema Brotbacken. Bis heute habe ich noch nie irgendeinen Kommentar geschrieben. Im Zusammenhng mit unserem letzten Aufenthalt im Tirol stieß ich auf Deinen Blog und auf das Rezept des Erdapfel Bier Brotes. Ich habe das Rezept mit einem Küstenbier gebacken und muss sagen, das trotz meiner rudimentären Ausrüstung und mangelnder Erfahrung ein Hammerbrot entstanden ist. Den Zeitplan habe ich versucht, in den Tagesablauf einzubauen- das hat nicht ganz funktioniert. Trotzdem, oder deshalb, vielen Dank für das tolle Rezept. Beste Grüße von der Ostsee, Ralf
Hi Ralf, vielen Dank für deine nette Nachricht. Freut mich, dass das so gut bei dir funktioniert hat. Grüße an die See!