Startseite » Waadtländer Kreuzbrot 2.0
Das Waadtländer Kreuzbrot ist ein traditionelles Brot aus dem Schweizer Kanton Waadt. Und für mich ist es nicht nur eines der Leckersten, sondern auch eines der schönsten Schweizer Brote. Meine Variante hat eine fantastische, luftige Krume die auf eine eine krosse Kruste trifft.
Schweizer Brote haben richtig viel Tradition und alleine durch die vielen Kantone gibt es sehr viele Brot-Klassiker. Quasi jeder Kanton hat seine Brote. So wie z.B. St. Galler Bürli oder auch das Pane Vallemaggia aus dem Tessin. Das Waadter Kreuzbrot hat mich optisch gleich angesprochen. Ich stehe auf den Fendu-Style im Brot, mit dem durch ein Stück Holz eingedrücktes Kreuz. So wie hier bei diesem französischen Landbrot im Fendu Style.
Auch wenn so manches klassisches Schweizer Brot gar nicht so mein Herz berührt hat, ist das Waadtländer Kreuzbrot schon einer meiner Favoriten. Selten zeige ich hier im Blog fremde Rezepte (und wenn dann meist abgewandelt), aber das Kreuzbrot wollte ich zeigen. Und zwar in meiner ganz eigenen Variante. Typischerweise ist das Kreuzbrot sehr einfach gehalten, mit allen Vor- und Nachteilen. Vorteile: Es geht schnell und ist einfach. Nachteil: Du verschenkst Potential auf ein wirklich gutes Brot.
Wie habe ich das Waadtländer Kreuzbrot verändert?
Das Waadtländer Kreuzbrot wird mit Halbweiss-Mehl gebacken. So nennen es die Schweizer. Das ist vergleichbar mit allem was bei uns zwischen einem 550er Weizenmehl und einem dunklen Weizenmehl mit viel Schalenanteil liegt. Zum Beispiel einem Weizenmehl Typ 1600. Ich habe noch etwas untypischen Roggen durch ein Kochstück hineingeschummelt. Auch wenn kein Kochstück üblich ist, macht es das Brot einfach besser: Softer, feuchter in der Krume, offener. Dann habe ich noch etwas Rübensirup für die Farbe verwendet und vor dem Kneten des Hauptteigs eine Autolyse eingebaut, bei der das Mehl bereits mit dem Wasser in Berührung kommt und so die Glutenentwicklung startet. Maßnahmen um aus einem guten Brot ein RICHTIG gutes Brot zu machen!
Waadtländer Kreuzbrot mit oder ohne Sauerteig?
Ich gebe dir hier 2 Varianten an: Mit Hefe oder mit Sauerteig. Meine Variante war die mit Sauerteig. Wenn du nur Sauerteig verwendest, sollte dieser aber top fit sein. Sonst hilft eine minimale Hefezugabe im Hauptteig. Klassischerweise wird das Kreuzbrot mit Hefe gebacken. Mit Sauerteig wird es aber noch viel leckerer und hält auch länger.
Wie kriegt man das Kreuz ins Waadtländer Kreuzbrot?
Beim Kreuzbrot sprechen wir vom einem typischen "Fendu"-Brot. Dabei wird durch ein schmales Rollholz der Teig ganz tief eingedrückt, bis zum Boden des Teiglings (aber nicht durchtrennen!). Durch die anschließende Ruhephase verliert der Teigling an Ofentrieb und das Kreuz bleibt erhalten beim Backen. Siehe Fotos und Video unten.
Waadtländer Kreuzbrot: Das Kreuz ist nicht mehr zu sehen nach dem Backen
Hast du zu viel Ofentrieb im Teig (weil der Teig noch zu jung und kräftig ist), kann es dir passieren, dass das Kreuz einfach wieder rausgedrückt wird. Daher ist es wichtig, dass du das Kreuzbrot in der vollen Gare in den Ofen gibst. Das erkennst du mit der Fingerprobe.
Wie lange hält ein Waadtländer Kreuzbrot?
Ich würde helle Brote immer innerhalb von 2 Tagen essen. Nur mit Hefe wird das Waadtländer Kreuzbrot schon nach einem Tag recht trocken sein. Mit Sauerteig kannst du es problemlos auch am 2. Tag noch essen. Ab dem 3. wird es aber da auch schon nicht mehr allzu saftig sein.
Das richtige Mehl für Waadtländer Kreuzbrot und welche ich verwendet habe
Klassisches Halbweissmehl habe ich nicht zu Hause, daher habe ich ein österreichisches Weizenmehl W700 verwendet. Für das dunklere Mehl im Teig habe ich ein französisches T80 Weizenmehl verwendet. Und der kleine Roggenanteil ist bei mir etwas Schwarzroggen. Folgendermaßen kannst du meine Mehle ersetzen:
Weizenmehl W700 = Weizenmehl Typ 550 oder 812, Halbweissmehl Type 720
Weizenmehl T80 Label Rouge = Weizenmehl Typ 1050, Ruchmehl Type 1100
Schwarzroggen = irgendeine dunkle Roggenmehl-Sorte, wie 1370 oder auch Vollkorn-Roggenmehl, Schweizer Roggenmehl dunkel Type 1100 oder 1900
Vortag
20:00 Uhr Sauerteig (oder Hefe-Vorteig) angesetzt
20:00 Uhr Kochstück angesetzt
Backtag
09:40 Uhr Autolyseteig/Fermentolyseteig angesetzt
10:30 Uhr Hauptteig angesetzt
11:00 Uhr Teig gedehnt und gefaltet
11:30 Uhr Teig gedehnt und gefaltet
12:00 Uhr Teig gedehnt und gefaltet
15:30 Uhr Teig halbiert, geformt und ins Gärkörbchen gelegt
16:30 Uhr Teigling aus Gärkorb gestürzt
17:00 Uhr Teigling mit Rollholz eingedrückt
18:00 bis 18:45 Uhr gebacken
ca. 720g Brot
🕒
Schweiz, Waadt
Sollte schnell gegessen werden
Hinweis, damit der Teig nicht zu weich wird: Es macht Sinn die Wassermenge immer etwas vorsichtiger zu dosieren, wenn nicht genau die gleichen Mehle verwendet werden, die ich verwendet habe. Ich versuche schon durch "Reservewasser" einen gewissen Faktor herauszurechnen, dennoch kommt es immer wieder vor, dass mal Teige beim Nachbacken zu weich werden. Lieber zu Beginn nochmal 20g weniger Wasser nehmen und später dann dazugeben. Vor allem dann, wenn man am Anfang der BäckerInnen-Karriere steht. :)
Hinweis zu Knetzeiten: Bitte beachte, dass hier angegebene Knetzeiten bei dir variieren können. Ich gebe hier die Knetdauer mit meiner Knetmaschine an. Mit anderen Maschinen und unterschiedlichen Parametern (Temperaturen, finale Wassermenge, Mehlsorte) können die Knetzeiten abweichen. Bitte achte eher auf Teigkonsistenzen, als auf meine Zeitangaben zur Knetdauer.
Hinweis zum Backen: Solange ich nichts Gegenteiliges angebe, bitte immer Ober- und Unterhitze verwenden!
Menge kann halbiert werden um nur 1 Brot zu backen. Bei mir hat der hier angegebene Teig 2 Kreuzbrote ergeben. Ich gebe für 1 Brot die Menge in Klammern an. Die Reifezeit kann sich verändern dadurch (wenn Raumtemperatur höher als Teigtemperatur (bei mir 24 Grad) reift der Teig für 1 Brot etwas schneller und umgekehrt), weil sich der Teig dann schneller an die Raumtemperatur angleicht.
Du wählst: Vorteig nur mit Hefe oder mit Sauerteig:
Hefe-Vorteig (zB: 20 Uhr)
200g (100g) Weizenmehl W700 (Alternativen siehe oben)
160g (80g) Wasser
1g (0.5g) frische Hefe
Gut vermengen in einer Schüssel oder großem Glas und abgedeckt (Deckel nicht festschrauben) und im Raum reifen lassen bei 20-21 Grad über Nacht.
oder ich:
Sauerteig (bei mir: 20 Uhr)
18g (9g) Anstellgut Weizensauerteig (Roggensauer geht auch)
180g (90g) Weizenmehl W700 (Alternativen siehe oben)
144g (72g) Wasser
Gut vermengen in einer Schüssel oder großem Glas und abgedeckt (Deckel nicht festschrauben) und im Raum reifen lassen bei 20-21 Grad über Nacht.
Kochstück (bei mir: 20 Uhr)
40g (20g) Schwarzroggen (Alternativen siehe oben)
20g (10g) Rübensirup
160g (80g) Wasser
Alles in heißes Wasser in einer Pfanne oder Topf einrühren und dann auf der Kochplatte so lange unter Rühren aufkochen, bis eine puddingartige Masse entstanden ist. Dann mit einem Stück Frischhaltefolie direkt auf dem Kochstück abdecken und so abkühlen lassen. Bei Hitze im Kühlschrank abkühlen lassen.
Autolyseteig/Fermentolyseteig (bei mir: 9:40 Uhr)
500g (250g) Weizenmehl W700 (Alternativen siehe oben)
260g (130g) Franz. Weizenmehl T80 Label Rouge (Alternativen siehe oben)
(Sauerteig, wenn kein Hefe-Vorteig (der kommt erst in den Hauptteig, wenn angesetzt))
400g (200g) Wasser
Kurz verkneten zu einem festen Teigklumpen, so dass keine Mehlnester mehr zu sehen sind. Abgedeckt ruhen lassen.
Hauptteig (bei mir: 10:30 Uhr)
Autolyseteig
(Hefe-Vorteig, wenn kein Sauerteig angesetzt wurde)
2g (1g) frische Hefe verkrümelt (wenn Sauerteig Variante gewählt: ggfs. 1g „Schisserhefe“, wenn der Sauerteig nicht top fit)
Kochstück (später einkneten)
20 bis 23g (10-12g) Salz (je nach Geschmack; später einkneten)
20g Bassinage/Reservewasser (was ist Bassinage?) (ggfs. später einkneten)
Beispiel für einen eingedrückten Teigling
Teig wird eingedrückt für die Kreuzbrot-Form
So sah mein gekneteter Teig aus für das Waadtländer Kreuzbrot
So wie bei diesem Brot habe ich den Teig im Fendu-Style eingedrückt
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Die folgenden Utensilien habe ich bei diesem Rezept verwendet. Hier findest du alle Utensilien, die ich für's Brot-Backen verwende:
Mein Name ist René und eigentlich würde ich mich niemals selbst als Bäcker bezeichnen. Aber für meine Familie bin ich „der Bäcker“. Und weil mir das Backen von Brot unendlich Freude bereitet, versuche ich hier für mich und andere eine Sammlung an Brotback-Wissen und vielen Rezepten zu schaffen. Viel Spaß damit!
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Hallo Rene
Wieder Mal Dein Rezept gemacht !!
Den Teig über Nacht im Kühlschrank und als ganzes im Topf gebacken !!
LG Rainer
Spitze geworden. Danke für dein Bild! 🙂
Rezept sieht super aus!
Klappt das auch mit Übernachtgare im Kühschrank im Gärkorb und dann am morgen direkt in den Topf stürzen und backen?
Das sollte klappen. Allerdings musst du schauen bezüglich dem Eindrücken, ggfs. sollte das Brot dann noch etwas ruhen, bevor es gebacken wird.
Oder du bäckst es direkt mit Einschnitt, statt einzudrücken.
hallo Rene klingt ja wieder nach einem tollen Rezept was denkst du wird wohl auch im Topf funktionieren besten Dank Rainer
Das klappt auch problemlos im Topf! 🙂