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Einkorn-Weizen-Tartine

Das Sauerteigbrot mit Einkorn und Weizen

Ein helles Weizen-Sauerteigbrot im „Tartine“-Style mit Einkornvollkornmehl. Gereift über Nacht für maximale Aroma-Entwicklung. Es ist sanft, knusprig, würzig, mild säuerlich, einfach toll!

So ein Tartine ist eine tolle Sache und der Name klingt auch recht speziell und extravagant. Dabei ist es im Prinzip einfach ein reines Sauerteigbrot auf Weizenbasis, groß und bekannt gemacht durch das Country Bread und das gleichnamige Buch "Tartine Bread" von Chad Robertson (Inhaber der Tartine Bakery). In der Heimbäcker-Szene haben Urheber und Brot Kultstatus. Häufig wird ein Tartine mit einer kleinen Menge alternativen Mehls zum Hauptmehl-Bestandteil (meist backstarkes Weizenmehl) angesetzt. Weil helle, backstarke Weizenmehle geschmacklich nicht immer außerordentlich stark sind, versucht man auf diesem Weg das Aromen-Spiel des Brots positiv zu beeinflussen.

Dazu kommt, dass ganz helle Brote auch nicht sonderlich gesund sind. Bis zu 10-15% Anteil an Vollkornmehl hilft hier aus der Klemme und dabei die Sättigungsfähigkeit zu verbessern, ohne die offene Porung und Luftigkeit zu verlieren. In diesem Fall passiert das mit einem guten Einkornvollkornmehl.

Wie wirkt sich Einkornmehl auf den Geschmack des Brotes aus?

Einkornmehl hat einen leicht nussigen, süßlichen Geschmack, der das Brot nussiger und aromatischer macht. Es trägt zur Tiefe des Brotgeschmacks bei, ohne zu dominieren. Hier als Vollkornmehl macht es die Krume gehaltvoller, das Brot gesünder und einfach leckerer.

Was ist ein Tartine?

Tartine ist der Begriff für ein französisches Sauerteigbrot, heutzutage vor allem in der hier zu sehenden Optik vorzufinden. Gebacken wird das Tartine ausschließlich mit Sauerteig, keine Hefe kommt zum Einsatz (wenngleich du das Brot natürlich mit Hefeunterstützung backen kannst, dann heißt es nur nicht mehr offiziell "Tartine"). Wie oben schon angemerkt, ist das Tartine vor allem durch Chad Robertson berühmt geworden.

Wie fit sollte mein Sauerteig für ein Tartine sein?

Sehr fit! Ein Tartine lebt davon, dass es nur mit Sauerteig angetrieben wird. Und das funktioniert nur dann, wenn dein Sauerteig auf Trab ist. Füttere ihn auf Dauer 2-3x die Woche und vor dem Backen eines Tartines gerne 2-3 Tage täglich vorab, um ihn fit zu machen. Nur so erreichst du dann Krumen, so wie du sie hier siehst.

Hat Einkornmehl Einfluss auf die Teigstruktur? Wie verhält es sich im Brotteig?

Ja, Einkornmehl hat einen niedrigeren Wasserbedarf und eine geringere Glutenbildung als herkömmliches Weizenmehl (Einkornvollkornmehl schluckt allerdings etwas mehr Wasser als normales Weizen-Auszugsmehl). Es handelt sich hier um ein backschwaches Mehl, mit dem ein Krumenbild, wie hier zu sehen, nie erreicht werden könnte. Daher wird auch gerne in Kombination backstärkeres Mehl eingesetzt, um diesen Schwachpunkt des Mehls auszugleichen und Beides erreichen zu können: Mehr Geschmack und ausreichend Luftigkeit.

Kann dieses Brot auch mit anderen Mehlsorten oder einem anderen Sauerteig angesetzt werden?

Ja, das geht. Du kannst anstelle des Einkornvollkornmehls auch ein normales Weizenvollkornmehl einsetzen. Auch andere Mehle sind denkbar, wie zB Emmer-Vollkornmehl. Der Sauerteig ist hier nicht optional, sondern Voraussetzung für das Ergebnis und den Namen des Brots. Nichtsdestotrotz kannst du etwas Hefe einsetzen, wenn dein Sauerteig schwach sein sollte.

Was bewirkt die Fermentolyse im Teig und warum ist sie für dieses Rezept besonders wichtig?

Die Fermentolyse ist ein Verfahren, bei dem Mehl und Wasser vor der eigentlichen Teigbereitung für eine gewisse Zeit ruhen, wodurch die Stärke im Mehl teilweise vorverarbeitet wird und das Glutengerüst bereits ganz von allein beginnt zu entstehen. Das verbessert die Teigstruktur, wodurch das Brot eine bessere Krume und Porung bekommt. Zudem hilft sie, die Wasseraufnahme des Mehls zu optimieren und den Teig geschmeidiger zu machen. Mit der Fermentolyse wird dir das Auskneten des Teigs leichter gemacht, so dass du nicht so lange kneten musst (was für eine luftigere Krume positiv ist).

Verwendete Mehle

In diesem Brot setze ich backstarkes Mehl ein. 12-13% Eiweiß-Anteil (Proteingehalt) sollten es schon sein. Wenn du Mehl mit weniger Eiweißgehalt verwendest, wird die Krume evtl. nicht so luftig locker, weil du dann ggfs. den Wasseranteil etwas verringern musst (ich habe hier im Rezept schon 30g Reservewasser deshalb eingeplant). Dazu nehme ich ein ganz normales Einkornvollkornmehl. Ersetzen kannst du folgendermaßen:

Weizenmehl Tipo 0 backstark = Weizenmehl Typ 550 backstark oder auch Tipo 00 (Pizzamehl)
Einkornvollkornmehl = irgendein weizenähnliches Vollkornmehl

Wo ich meine Mehle beziehe (vor allem die backstarken), liest du hier.

Mein Zeitplan

Vortag

09:00 Uhr Sauerteig angesetzt
15:00 Uhr Fermentolyseteig angesetzt
15:30 bis 15:45 Uhr Hauptteig angesetzt
16:15 Uhr Dehnen und Falten
16:30 Uhr Dehnen und Falten
17:15 Uhr Dehnen und Falten
20:40 Uhr Teig vorgeformt/Preshape
21:00 Uhr Teig geformt
21:15 Uhr Teig in Kühlschrank gestellt

Backtag

12:00 Uhr Ofen eingeschaltet
12:45 bis 13:35 Uhr gebacken

Rezept

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Ergebnis

840g Brot

Zubereitungszeit

🕒

Region

keine spezielle Region

Frischehaltung

Hält 2 bis 3 Tage frisch

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Zutaten

  • 10g Anstellgut Sauerteig (ich: Weizensauer)
  • 450g backstarkes Weizenmehl (ich: Tipo 0 Orange; Alternativen siehe oben)
  • 50g Einkornvollkornmehl (Alternativen siehe oben)
  • 350g Wasser
  • 11g Salz
  • 30g Bassinage/Reservewasser
  • (1g frische Hefe, wenn dein Sauerteig nicht fit ist)

Hinweis, damit der Teig nicht zu weich wird: Es macht Sinn die Wassermenge immer etwas vorsichtiger zu dosieren, wenn nicht genau die gleichen Mehle verwendet werden, die ich verwendet habe. Ich versuche schon durch "Reservewasser" einen gewissen Faktor herauszurechnen, dennoch kommt es immer wieder vor, dass mal Teige beim Nachbacken zu weich werden. Lieber zu Beginn nochmal 20g weniger Wasser nehmen und später dann dazugeben. Vor allem dann, wenn man am Anfang der BäckerInnen-Karriere steht. :)

Hinweis zu Knetzeiten: Bitte beachte, dass hier angegebene Knetzeiten bei dir variieren können. Ich gebe hier die Knetdauer mit meiner Knetmaschine an. Mit anderen Maschinen und unterschiedlichen Parametern (Temperaturen, finale Wassermenge, Mehlsorte) können die Knetzeiten abweichen. Bitte achte eher auf Teigkonsistenzen, als auf meine Zeitangaben zur Knetdauer.

Hinweis zum Backen: Solange ich nichts Gegenteiliges angebe, bitte immer Ober- und Unterhitze verwenden!

Zubereitung

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Sauerteig sollte fit sein, da keine Hefe verwendet wird. Daher idealerweise die 2-3 Tage zuvor immer wieder auffrischen. Ansonsten 1g „Schisser“-Hefe dazugeben.

Vortag

Sauerteig (bei mir: 9 Uhr)
10g Anstellgut Weizensauer (anderer Sauerteig geht auch)
60g backstarkes Weizenmehl (ich: Tipo 0 Orange; Alternativen siehe oben)
50g Wasser
Anstellgut in einem hohen Gefäß (z.B. Einmachglas) im Wasser auflösen, Mehl einrühren und lose abgedeckt an einem warmen Ort (ca. 22-24 Grad) fertig reifen lassen (soll sich wölben, noch nicht einfallen).
 
Fermentolyseteig (bei mir: 15:00 Uhr) (was ist Fermentolyse?)
390g backstarkes Weizenmehl (ich: Tipo 0 Orange; Alternativen siehe oben)
50g Einkornvollkornmehl (Alternative siehe oben)
Sauerteig
300g Wasser
Sauerteig im Wasser einrühren, Mehl zugeben und kurz zu einem Teigklumpen verkneten, so dass keine Mehlnester mehr zu sehen sind. Abgedeckt verquellen lassen.

Hauptteig (bei mir: ca. 15:30 Uhr bis 15:45)
Fermentolyseteig
11g Salz (später einkneten)
30g Bassinage/Reservewasser (was ist das?)
  • Nach der Teigruhe des Fermentolyseteigs (max. 20-30 Minuten!) verkneten für 5-6 Minuten auf niedriger Stufe, bis der Teig abgebunden hat und geschmeidig wirkt.
  • Dann das Salz einkneten auf höherer Stufe.
  • Gegebenfalls noch das Reservewasser/Bassinage zum Schluss tröpfchenweise einkneten, wenn der Teig noch nicht geschmeidig und evtl. noch zu fest ist. Aufhören, wenn Teig zu weich wird. Ich habe max. 10-12 Minuten geknetet.
  • Teig muss die Fensterprobe bestehen und somit gut dehnbar sein. Siehe Foto meines Teigs unten.
  • Mein Teig hatte eine Temperatur von 24 Grad.
  • Teig in eine leicht geölte Teigwanne geben.
  • ca. 5 Stunden Reife (Stockgare) bei 21° Raumtemperatur (je kühler (Teig und/oder Raum), desto länger reift der Teig. Je wärmer (Teig und/oder Raum), desto schneller reift der Teig. Teig muss Luftbläschen aufweisen und sich deutlich vergrößern und kann dann verarbeitet werden. Sollte das schneller passieren, dann früher weitermachen).
  • Während der Stockgare 3x Dehnen und Falten bei 30, 60, 90 Minuten. Infos über Dehnen und Falten
  • Nach der Stockgare (bei mir um 20:40 Uhr) wird der Teig auf eine minimal bemehlte Oberfläche gekippt.
  • Mit der Teigkarte wird der Teig auf Spannung geschoben (Preshaping). Siehe Beispielvideo und Foto unten. 
  • Teig ruht dann unter einem Küchentuch für ca. 20 Minuten.
  • Danach verteilst du etwas Mehl auf der Oberfläche des Teiglings und drehst ihn mit der Teigkarte um.
  • Zieh den Teig etwas aus zu einem Rechteck und ggfs. drückst du etwas von der Luft aus dem Teig (nur sehr wenig), wenn er zu luftig sein sollte.
  • Dann wird der Teig zu einem länglichen Batard geformt (Beispielvideo siehe unten).
  • Verteile etwas Mehl auf die glatte Oberfläche des Teigs und dreh ihn mit Hilfe der Teigkarte um auf deine Handflächen.
  • Drücke die Seiten zusammen und lege so den Teigling in das längliche Gärkörbchen (ich empfehle Holzschliff), welches du vorher etwas gemehlt hast. 
  • Du kannst jetzt nochmal versuchen etwas die Längs-Seiten (und vor allem auch die Enden; für einen sauberen Schluss) auf Spannung zu ziehen.
  • Der Teig springt im Gärkörbchen abgedeckt nun ca. 10-15 Minuten an.
  • Dann packst du das Gärkörbchen in einen großen Gefrierbeutel, pustest etwas Luft hinein und verschließt ihn. Siehe Foto unten.
  • So kommt das Brot nun über Nacht bis zum Backen in den 5-6 Grad kalten Kühlschrank. 16 bis 24 Stunden sollten kein Problem darstellen.

Backtag

Mit Schwader und Backstein

  • Ofen einschalten auf 250 Grad.
  • Nach 45 Minuten Gärkorb aus dem Kühlschrank holen und Teigling auf einen Schieber stürzen.
  • Mit einem Wellenmesser wird einmal auf 1/3 einer Seite schräg längs ca. 0.75cm tief eingeschnitten. Siehe Video unten.
  • Teig kommt so in den Ofen auf den Backstein.
  • Schwaden für 10 Minuten bei 250°.
  • Dampf ablassen und herunterschalten auf 200°.
  • Backen für weitere ca. 40 Minuten.
  • Abkühlen lassen auf einem Rost.
  • Fertig!

Wenn du lieber im Topf backen willst

  • Ofen einschalten auf 250 Grad. Topf mit aufheizen.
  • Teigling aus dem Gärkorb auf ein Stück Backpapier oder direkt in den Topf stürzen, einschneiden mit einem Wellenmesser wird einmal auf 1/3 einer Seite schräg längs ca. 0.75cm tief eingeschnitten. Siehe Video unten.
  • 20 Minuten bei geschlossenem Deckel bei 250° backen. Dann Deckel abnehmen und bei 200° für 30 Minuten weiterbacken.
  • Abkühlen lassen auf einem Rost.
  • Fertig!

Teig beim Preshaping

Teig fertig geknetet

So wie hier habe ich den Teigling in den Kühlschrank gestellt

So wie dieses Brot habe ich den Teig vorgeformt (Preshape; bei mir um 20:40 Uhr)

So wie dieses Brot habe ich länglich zum Batard geformt (bei mir um 21:00 Uhr)

Und so wie hier habe ich eingeschnitten, direkt vor dem Backen

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Autor:
René Dasbeck

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Verwendete Brotback-Helferlein

Die folgenden Utensilien habe ich bei diesem Rezept verwendet. Hier findest du alle Utensilien, die ich für's Brot-Backen verwende:

Artikel zuletzt aktualisiert am 7. Februar 2025 von
Hier findest du Quellennachweise
* Ich empfehle unter anderem Produkte bei Amazon, die ich selber als Utensilien für das Backen meiner Brote verwende. Wenn du über meine Links etwas kaufst, erhalte ich dort eine kleine Provision. Das unterstützt mich dabei, meinen Brot-Blog weiterführen zu können. Wenn du das nicht möchtest, kannst du die Produkte natürlich auch direkt über Amazon suchen, ohne auf meine Links zu klicken. Oder noch besser: Du kaufst im stationären Handel. Das würde mich genauso freuen. Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen.

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Über mich

Mein Name ist René und eigentlich würde ich mich niemals selbst als Bäcker bezeichnen. Aber für meine Familie bin ich „der Bäcker“. Und weil mir das Backen von Brot unendlich Freude bereitet, versuche ich hier für mich und andere eine Sammlung an Brotback-Wissen und vielen Rezepten zu schaffen. Viel Spaß damit!

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