Startseite » Das Süßbläschen-Brot
Die Optik dieses schönen Weißbrotes kann schwer erklärt werden, zumindest finden sich keine ganz klaren Gründe dafür. Brotfehler oder ein Qualitätsmerkmal? Ich versuche hier aufzuklären und zeige dir, wie du dieses Brot herstellen kannst.
Diese Süßbläschen spalten die Brotback-Nation und auch die Menschen, die sie essen sollen. Die einen finden sie toll, die anderen gar nicht. Früher als Brotfehler markiert, werden sie heute häufig als Qualitätsmerkmal bezeichnet und Gebäcke mit Süßbläschen finden sich mittlerweile auch in namhaften Bäckereien. Mir ist ein ganz prächtiges Exemplar eines Süßbläschen-Brotes gelungen und daher möchte ich das Brot auch so benennen und gleich mal versuchen etwas aufzuklären, worum es sich bei diesen Süßbläschen (oder auch "Eiweißsprenkel" genannt) eigentlich handelt:
Wie entstehen Süßbläschen auf dem Brot oder Gebäck?
Da haben wir schon das Problem: So 100% ist das nicht geklärt. Im Netz schreibt hier jeder von jedem ab und keiner weiß es eigentlich so ganz genau. Sicher ist meist: Sie entstehen bei vornehmlich Weizengebäck (und auch Weizensauerteig), welches eine lange, kalte Reifephase hinter sich hat. Dazu kommt dann der Backprozess, bei dem Wasser auf der Oberfläche des Teiglings kondensiert und so für die Bläschen während dem Backen sorgt. Soweit kann ich das unterschreiben und auch bei meinem Süßbläschen-Brot ist das so mehr oder weniger passiert. Es trifft zu:
Soweit so gut und erklärbar im Falle meines Brotes und für mich ganz klar ein Qualitätsmerkmal durch die lange Reifedauer.
Aber scheinbar gibt es noch weitere Dinge, die Süßbläschen verursachen und dann auch nicht mehr als Qualitätsmerkmal erkannt werden:
Diese 4 Gründe wären für mich als Brotfehler akzeptabel, haben bei meinem Brot aber nicht zugetroffen (zumindest gehe ich nicht davon aus, dass mein Mehl zu enzymreich ist, das wäre mir neu).
Du magst diese spezielle Optik der Brotkruste?
Dann back es doch einfach nach und versuche es auch so hinzubekommen. Wenn du es schaffst, scheint es auch eher ein gewolltes Qualitätsmerkmal zu sein, als ein Fehler. Zumindest für mich und alle anderen, die Süßbläschen mögen.
Zum Sauerteig (das Brot ist ein reines Sauerteigbrot): Ich verwende einen milden Sauerteig, einen sogenannten LiCoLi. Angesetzt mit 1:1:1 Sauerteig Anstellgut zu Mehl zu Wasser. Kurz und warm geführt. Das führt dann wiederum zu einem sehr milden Brot, einem Weißbrot um genau zu sein, weil ich nur sehr helles Mehl einsetze. Du kannst auch einen normalen Weizensauer nehmen im gleichen Verhältnis.
Vortag
10:30 Uhr LiCoLi / Sauerteig ansetzen
13:30 Uhr Fermentolyseteig ansetzen
14:15 Uhr Hauptteig ansetzen
14:45 Uhr Dehnen und Falten
15:15 Uhr Dehnen und Falten
15:45 Uhr Dehnen und Falten
19:20 Uhr Vorformen / Preshape
19:40 Uhr Formen
20:00 Uhr Gärkorb in Kühlschrank
Backtag
13:10 Uhr Ofen einschalten
14:00 Uhr bis 14:50 Uhr Backen
ca. 780g Brot
🕒
Keine spezielle Region
Sollte schnell gegessen werden
Hinweis, damit der Teig nicht zu weich wird: Es macht Sinn die Wassermenge immer etwas vorsichtiger zu dosieren, wenn nicht genau die gleichen Mehle verwendet werden, die ich verwendet habe. Ich versuche schon durch "Reservewasser" einen gewissen Faktor herauszurechnen, dennoch kommt es immer wieder vor, dass mal Teige beim Nachbacken zu weich werden. Lieber zu Beginn nochmal 20g weniger Wasser nehmen und später dann dazugeben. Vor allem dann, wenn man am Anfang der BäckerInnen-Karriere steht. :)
Hinweis zu Knetzeiten: Bitte beachte, dass hier angegebene Knetzeiten bei dir variieren können. Ich gebe hier die Knetdauer mit meiner Knetmaschine an. Mit anderen Maschinen und unterschiedlichen Parametern (Temperaturen, finale Wassermenge, Mehlsorte) können die Knetzeiten abweichen. Bitte achte eher auf Teigkonsistenzen, als auf meine Zeitangaben zur Knetdauer.
Hinweis zum Backen: Solange ich nichts Gegenteiliges angebe, bitte immer Ober- und Unterhitze verwenden!
Sauerteig/LiColi (ich: 10:30 Uhr)
100g Anstellgut Weizensauer / LiCoLi
100g Wasser
100g 550er Weizenmehl (ich von Bauckhof)
Gut vermengen in einem Glas und bei ca. 28 bis 30 Grad 3 Stunden reifen lassen. Sollte ca. 2/3 größer werden. Sauerteig sollte vorher schon fit gewesen sein, sonst evtl. später 1g „Schisserhefe“ einsetzen.
Fermentolyseteig (ich: 13:30 Uhr)
350g 550er Weizenmehl
300g LiCoLi/Sauerteig
180g Wasser 8 Grad
Sauerteig im Wasser aufschlemmen, dann Mehl dazu und kurz verkneten, so dass keine Mehlnester mehr zu sehen sind. Abgedeckt ruhen lassen.
Hauptteig (ich: 14:15 Uhr)
Fermentolyseteig
10-12g Salz (je nach Geschmack; später einkneten)
(1g frische Hefe, wenn dein Sauerteig nicht fit ist)
So wie dieses Brot habe ich den Teig vorgeformt (Preshape; bei mir um 19:20 Uhr)
So wie dieses Brot habe ich auch das Süßbläschen-Brot länglich zum Batard geformt (bei mir um 19:40Uhr)
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Die folgenden Utensilien habe ich bei diesem Rezept verwendet. Hier findest du alle Utensilien, die ich für's Brot-Backen verwende:
Mein Name ist René und eigentlich würde ich mich niemals selbst als Bäcker bezeichnen. Aber für meine Familie bin ich „der Bäcker“. Und weil mir das Backen von Brot unendlich Freude bereitet, versuche ich hier für mich und andere eine Sammlung an Brotback-Wissen und vielen Rezepten zu schaffen. Viel Spaß damit!
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