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Kastenweißbrot - morgens frisch backen und warm genießen

Kastenweißbrot

Das Kastenweißbrot ist eines der ganz großen Klassiker unserer Brot-Tradition. Und so einfach wie es aussieht, ist es auch herzustellen. Und in meiner Version auch noch so, dass du es an einem Tag ohne großen Aufwand zubereiten und morgens früh backen kannst. So steht es warm auf dem Frühstückstisch.

Ein Kastenweißbrot besteht entweder aus einem hellen Weizenmehl oder aber aus einem hellen Mehl von Dinkel, Emmer oder auch Kamut. Traditionell ist es ein Weizenbrot und auch hier im Rezept kommt Weizenmehl Typ 550 zum Einsatz. Wieso nicht Typ 405? Das würde auch gehen (mit etwas weniger Wasser), aber so ist zumindest noch etwas Schalenanteil im Mehl enthalten, so dass das Brot nicht ganz so ungesund ist. Helle Brote sind per se nicht die gesündesten, weil der Ballaststoffgehalt nicht so hoch ist. Je mehr Ballaststoffe wir zu uns nehmen, desto besser. Trotzdem hat man doch mal Lust auf ein helles Brot und so ein Kastenweißbrot ist was Feines, vor allem wenn es selbst gebacken wurde.

Was ist besonders an diesem Kastenweißbrot?

Es reift über Nacht im Kühlschrank und du kannst es ganz bequem am nächsten Tag rechtzeitig backen. Selbst zum Frühstück haut das noch hin, wenn du zeitig aufstehst und den Ofen anheizt. Außerdem setze ich hier auf ein einfaches Quellstück aus Flohsamenschalen. Flohsamenschälen, häh? Glaub mir, der Unterschied ist beträchtlich, weil durch Flohsamenschalen viel mehr Wasser ins Brot eingebracht werden kann. Flohsamenschalen binden das Vielfache ihres eigenen Gewichts an Wasser, so dass sie perfekt sind um einem Brot mehr Hydration zu verleihen. Und ein Brot mit mehr Hydration ist saftiger, hält länger frisch und schmeckt einfach besser.

Alternativ kann man auch über ein sogenanntes Kochstück aus Mehl und Wasser mehr Wasser in das Kastenweißbrot einschleusen, hier habe ich den schnelleren Weg über die Flohsamenschalen gewählt. Solltest du keine haben und keine kaufen wollen (die sind übrigens auch so sehr gesund: täglich 1 Glas Wasser mit 2 Teelöffel davon schnell trinken und deiner Verdauung wird es langfristig sehr gut tun), hier die Alternative:

20g Weizenmehl Typ 550
100g Wasser
Das Mehl im kalten Wasser einrühren und dann unter Rühren aufkochen, bis ein puddingartiger Brei entsteht. Mit Frischhaltefolie auf dem Kochstück abkühlen lassen und dann später anstelle des Quellstücks einkneten. Du musst zeitlich 2 Stunden für das Abkühlen des Kochstücks einrechnen, somit also 2 Stunden vor dem Hauptteig ansetzen.

Muss ich über Nacht reifen lassen oder kann ich das Kastenweißbrot auch direkt backen?

Das geht auf jeden Fall auch direkt, dann solltest du aber früher anfangen. Nach dem Formen reift der Teigling dann 2-3 Stunden im Kasten und kann dann gebacken werden.

Wieso ein Ei im Kastenweißbrot?

Ei hilft die Krume besonders weich zu machen und sorgt für ein etwas stabileres Teiggerüst. Wenn du das nicht möchtest, kannst du einfach 50g extra Wasser in den Teig geben.

Kann ich auch mehr Hefe verwenden, damit das Kastenweißbrot schneller fertig ist?

Das geht grundsätzlich, empfehle ich dir aber nicht. Vor allem dann nicht, wenn du den Teig über Nacht reifen lässt. Dann würde dieser überreif werden. Nur wenn du noch am selben Tag backen willst, also ohne Übernachtgare im Kühlschrank, könntest du die Hefemenge erhöhen und so schneller backen. Das Brot wird dann etwas flacher schmecken und nicht ganz so gut verträglich sein für Menschen, die sensibel auf zu schnell gereifte Brote reagieren.

Welche Mehle gehören ins Kastenweißbrot?

Ich habe ganz normales Haushaltsmehl Typ 550 verwendet.

Mein Zeitplan:

Vortag

17:15 Uhr Flohsamenschalen Quellstück ansetzen (Alternative Kochstück liest du oben)
17:30 bis 17:45 Uhr Hauptteig ansetzen
18:15 Uhr Dehnen und Falten
18:45 Uhr Dehnen und Falten
19:15 Uhr Sanftes Dehnen und Falten
20:15 Uhr Formen und in Kasten legen
20:30 Uhr Teig in Form in den Kühlschrank stellen

Backtag

07:00 Uhr Ofen einschalten
07:45 bis 08:35 Uhr backen

Rezept

Ergebnis

ca. 840g Brot

Zubereitungszeit

🕒

Region

Deutschland

Frischehaltung

Hält 2 bis 3 Tage frisch

Rezept drucken
Dieses Brot habe ich in der Kastenform gebacken.
Alles übers Brotbacken im Topf liest du hier und auch, welche Kastenformen ich so verwende. Ich habe hier mit einer beschichteten Stahl-Kastenform* gebacken. Sie hat eine Größe von 21 x 12 x 11.7 cm und ist für 450 bis 1000g Brote (je nach Teigvolumen) geeignet:

Zutaten

  • 7g Flohsamenschalen (Alternative siehe oben im Text)
  • 500g Weizenmehl Typ 550
  • 350g Wasser
  • 11.5g Salz
  • 1 Ei (Alternativ 50g mehr Wasser)
  • 5g frische Hefe

Hinweis, damit der Teig nicht zu weich wird: Es macht Sinn die Wassermenge immer etwas vorsichtiger zu dosieren, wenn nicht genau die gleichen Mehle verwendet werden, die ich verwendet habe. Ich versuche schon durch "Reservewasser" einen gewissen Faktor herauszurechnen, dennoch kommt es immer wieder vor, dass mal Teige beim Nachbacken zu weich werden. Lieber zu Beginn nochmal 20g weniger Wasser nehmen und später dann dazugeben. Vor allem dann, wenn man am Anfang der BäckerInnen-Karriere steht. :)

Hinweis zu Knetzeiten: Bitte beachte, dass hier angegebene Knetzeiten bei dir variieren können. Ich gebe hier die Knetdauer mit meiner Knetmaschine an. Mit anderen Maschinen und unterschiedlichen Parametern (Temperaturen, finale Wassermenge, Mehlsorte) können die Knetzeiten abweichen. Bitte achte eher auf Teigkonsistenzen, als auf meine Zeitangaben zur Knetdauer.

Hinweis zum Backen: Solange ich nichts Gegenteiliges angebe, bitte immer Ober- und Unterhitze verwenden!

Zubereitung

Vortag

Quellstück (bei mir: 17:15 Uhr)
7g Flohsamenschalen (Alternative liest du oben)
100g Wasser
Einfach die Flohsamenschalen im Wasser in einem Glas einrühren und dann stehen lassen.
 
Hauptteig (bei mir: 17:30 bis 17:45 Uhr)
500g Weizenmehl Typ 550
Quellstück 
250g Wasser
11.5g Salz 
1 Ei (Alternativ 50g mehr Wasser)
5g frische Hefe
  • Die Hefe im Wasser auflösen.
  • Dann das Ei und das Quellstück dazugeben und ebenfalls einrühren.
  • Dann gibst du das Mehl hinzu und beginnst zu kneten auf niedriger Stufe für 6-8 Minuten, bis der Teig eine schöne Konsistenz erreicht hat. Der Teig sollte schon weitestgehend konsistent und glatt geknetet sein. 
  • Dann auf Stufe 2 schalten und das Salz einkneten. 
  • Den Teig so lange kneten, bis er schön glatt und auch dehnbar ist (bei mir 12-15min).
  • Fenstertest sollte möglich sein, Teig löst sich idealerweise vom Schüsselrand. Siehe unten, wie mein Teig aussah nach dem Kneten.
  • Mein Teig hatte eine Temperatur von 26° und reift dann in einer leicht geölten Teigwanne abgedeckt für 2 1/2 Stunden bei ungefähr 22° im Raum. Wenn viel wärmer der Raum (zB im Sommer), dann reift der Teig schneller. Auch, wenn der Teig wärmer ist reift er schneller. Umgekehrt, wenn Teig oder Raum kälter ist, dauert es ggfs. etwas länger. Er sollte sich schon deutlich vergrößert haben (50%) in der Zeit.
  • Die ersten 30, 60 und 90 Minuten wird der Teig gedehnt und gefaltet. Bei 90 Minuten aber eher sanft.
  • Dann wird der Teig auf eine leicht gemehlte Arbeitsplatte gegeben und länglich geformt. Oder aber zuerst rund gewirkt und dann einfach etwas länglich ausgerollt. Die Luft kannst du entweder im Teig halten (für etwas offenere Poren) oder herausdrücken (für feinere Poren). Siehe Video unten, wie ich geformt habe.
  • Teig mit dem Schluss nach unten in eine leicht gefettete (ich nehme immer Trennspray, siehe unten) Kastenform legen.
  • Teig springt nun 10-15 Minuten an. Dann wird der Kasten in einen großen Gefrierbeutel gelegt, dieser aufgeblasen und verschlossen. Siehe unten Beispiel.
  • So kommt dann das Ganze in den 5-6 Grad kalten Kühlschrank und reift dort bis zum nächsten Tag.

Backtag

  • Der Teig wird im Kasten über Nacht wachsen und sollte einigermaßen am Rand angekommen sein (je nach Form, bei mir war noch minimal Platz (siehe Foto unten)). Wenn er schon darüber hinausgeht, sollte früher gebacken werden.
  • Ofen rechtzeitig ca. 45 Minuten vor dem Backen mit einem Backstein und Schwader aufheizen auf 230°. Siehe Zeitplan oben.
  • Kasten mit Teig aus dem Kühlschrank holen.
  • Du kannst den Teig im Kasten oben einmal längs 0.75cm tief einschneiden, damit er nicht unkontrolliert aufreißt. Durch den Schnitt gibst du dem Teig dann Platz um gezielt aufzugehen. Sollte der Teig schon sehr reif sein (Volle Gare), kannst du den Schnitt weglassen.
  • Kasten in den Ofen stellen (unteres Drittel) und direkt ca. 60ml Wasser im Schwader verdampfen.
  • 10 Minuten unter Dampf backen lassen.
  • Ofen kurz öffnen, Schwader entfernen und Ofen auf 190° herunterschalten.
  • Weitere 40 Minuten backen.
  • (Wenn das Brot zu dunkel werden sollte, dann mit etwas Alufolie abdecken während dem Backen)
  • Gerne mit einem Thermometer die Kerntemperatur messen, die bei 95+ Grad liegen sollte.
  • Kasten aus dem Ofen nehmen, Brot aus dem Kasten nehmen und auf einem Rost abkühlen lassen.

Teig nach der Reife im Kühlschrank und direkt vor dem Einschneiden und Backen

Teig nach dem Formen (siehe Video unten)

Teig nach dem Kneten

So habe ich die Kastenform auch verpackt und dann in den Kühlschrank gestellt

Teig im Gärkorb in einem Gefrierbeutel mit Luft: So reift der Teig langsam in der kalten Umgebung im Kühlschrank. Geht auch mit einer Kastenform.

 

Hier siehst du, wie ich meinen Teig geformt habe

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Autor:
René Dasbeck

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Verwendete Brotback-Helferlein

Die folgenden Utensilien habe ich bei diesem Rezept verwendet. Hier findest du alle Utensilien, die ich für's Brot-Backen verwende:

Artikel zuletzt aktualisiert am 14. September 2024 von
Hier findest du Quellennachweise
* Ich empfehle unter anderem Produkte bei Amazon, die ich selber als Utensilien für das Backen meiner Brote verwende. Wenn du über meine Links etwas kaufst, erhalte ich dort eine kleine Provision. Das unterstützt mich dabei, meinen Brot-Blog weiterführen zu können. Wenn du das nicht möchtest, kannst du die Produkte natürlich auch direkt über Amazon suchen, ohne auf meine Links zu klicken. Oder noch besser: Du kaufst im stationären Handel. Das würde mich genauso freuen. Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen.
4 Antworten
  1. Jacoby

    Hallo René, habe heute das Brot nachgebacken, sooo lecker und locker. Habe es nur mit Butter gegessen. Der Geschmack ist einfach Klasse. Durch die Flohsamenschalen toll feucht. Vielen Dank für das Rezept.

  2. MDS

    einfaches, tolles Rezept. Habe die Variante mit Mehl-Quellstück gebacken. Habe Teig – ohne ihn extra zu formen – direkt in die Kastenform gegeben und reifen lassen, hat bestens funktioniert. Toll aufgegangen, tolle Krume. Bei meinem Ofen (hat nur Umluft) war Backzeit um 10 Minuten kürzer und ich musste oben mit Alufolie abdecken, damit Brot nicht zu dunkel wird. Vielen Dank! Hat jemand schon mal eine Variante davonmit Sauerteig versucht? Erfahrungswerte?

    1. René von brooot.de

      Super! Und eine Wespe hat es auch noch aufs Bild geschafft. 😉 Mit Sauerteig geht das sicher auch, die Reifezeiten werden länger sein, wenn du keine Hefe zusetzt.

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Über mich

Mein Name ist René und eigentlich würde ich mich niemals selbst als Bäcker bezeichnen. Aber für meine Familie bin ich „der Bäcker“. Und weil mir das Backen von Brot unendlich Freude bereitet, versuche ich hier für mich und andere eine Sammlung an Brotback-Wissen und vielen Rezepten zu schaffen. Viel Spaß damit!

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