Startseite » Ruchbrot mit Vollkorn
Ruchbrote sind rau und haben viel Schalenanteil. Mit anteilig Vollkornmehl kommen noch mehr Ballaststoffe ins Brot. Und trotzdem ist es geschmacklich toll ausgewogen, ein luftiges und offenporiges Highlight. Und: Du kannst es entweder direkt backen oder aber erst am nächsten Tag.
Ruchbrot ist in der Schweiz sehr beliebt und wird oft als Alltagsbrot verwendet. Es gibt viele regionale Variationen und Bäckereien können ihr eigenes einzigartiges Rezept haben. Dabei werden viele Ruchbrote nicht mit Sauerteig angesetzt, sondern mit Hefe. Das hat sicherlich nicht den Grund, dass Ruchmehl mit Sauerteig nicht harmoniert, ganz im Gegenteil: Die Kombination aus Sauerteig und Ruchmehl ist aus meiner Sicht unübertroffen. Mit einem guten Ruchmehl und einem Weizensauerteig hast du die besten Zutaten an der Hand, um ein absolut geniales Brot backen zu können.
Wo kauft man in Deutschland gutes Ruchmehl?
In Deutschland kriegst du leider ganz schlecht Schweizer Ruchmehl. Du musst es in Online Shops bestellen. Das ist leider der Nachteil an diesem tollen Mehl. Regional wirst du es maximal in Grenzregionen zur Schweiz erhalten können. Ich kaufe mein Ruchmehl bei Bongu. Dieses Premium Mehl ist backstark und ermöglicht wahnsinnig gute Brote.
Alternativen, wenn man kein Ruchmehl hat
Hier die verwendeten Mehle in diesem Rezept:
Ruchmehl : Alternative Weizenmehl Typ 1050, T110, Tipo 2 (backstark)
Weizenmehl W700 : Alternative Weizenmehl Typ 550, 812 (backstark)
Weizenvollkornmehl
Wo ich ansonsten meine Mehle kaufe, liest du hier.
Ruchmehl und die Wasseraufnahme
Ruchmehl schluckt unheimlich viel Wasser. Das liegt am sehr hohen Schalenanteil. Wenn du Ruchmehl durch ein deutsches Mehl (zB Typ 1050) ersetzen würdest, müsstest du am besten 20-30g weniger Wasser einplanen. Nachschütten kannst du immer noch am Ende.
Ruchmehl und die Kruste
Durch den hohen Schalenanteil haben Ruchbrote in der Regel eine ganz besonders krosse Kruste, egal ob eingeschnitten oder rustikal aufgerissen. Hier mit dem Vollkornanteil wird das nochmal gesteigert.
Ruchbrot direkt backen oder im Kühlschrank über Nacht reifen lassen
In diesem Rezept kannst du entweder direkt backen oder aber den Teig langsam über Nacht im Kühlschrank reifen lassen. Das lässt die Aromen noch etwas verstärkt entwickeln. Bezüglich der Krume hatte bei mir die direkt gebackene Variante allerdings die Nase vorn. Zumindest, wenn man auf offene Krumen steht. In dem Fall habe ich das Brot rustikal geformt. Beim Brot mit Übernachtgare habe ich länglich geformt und vor dem Backen eingeschnitten. Auch hier bist du völlig flexibel. Du siehst die unterschiedlichen Varianten unten bei den Fotos.
Gebacken wurde im Topf. Hier findest du ein paar Empfehlungen für gute Brotback-Töpfe.
Mit Übernachtgare
Vortag
08:00 Uhr Kochstück angesetzt
08:10 Uhr Sauerteig angesetzt
14:30 Uhr Fermentolyseteig angesetzt
15:30 Uhr Hauptteig angesetzt
16:00 Uhr Dehnen und Falten
16:30 Uhr Dehnen und Falten
17:00 Uhr Dehnen und Falten
20:20 Uhr Teigling längs formen und in Gärkorb gelegt
20:35 Uhr Teig in Gärkorb in den Kühlschrank
Backtag
10:00 Uhr Ofen eingeschaltet
11:00 bis 11:50 Uhr gebacken
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Direkt gebacken
Vortag
20:00 Uhr Kochstück angesetzt
20:10 Uhr Sauerteig angesetzt
Backtag
08:15 Uhr Fermentolyseteig angesetzt
09:00 Uhr Hauptteig angesetzt
09:30 Uhr Dehnen und Falten
10:00 Uhr Dehnen und Falten
10:30 Uhr Dehnen und Falten
15:15 Uhr Teig rustikal geformt
15:45 Uhr Ofen eingeschaltet
16:30 bis 17:20 Uhr gebacken
ca. 940g Brot
🕒
Keine spezielle Region
Hält 2 bis 3 Tage frisch
Hinweis, damit der Teig nicht zu weich wird: Es macht Sinn die Wassermenge immer etwas vorsichtiger zu dosieren, wenn nicht genau die gleichen Mehle verwendet werden, die ich verwendet habe. Ich versuche schon durch "Reservewasser" einen gewissen Faktor herauszurechnen, dennoch kommt es immer wieder vor, dass mal Teige beim Nachbacken zu weich werden. Lieber zu Beginn nochmal 20g weniger Wasser nehmen und später dann dazugeben. Vor allem dann, wenn man am Anfang der BäckerInnen-Karriere steht. :)
Hinweis zu Knetzeiten: Bitte beachte, dass hier angegebene Knetzeiten bei dir variieren können. Ich gebe hier die Knetdauer mit meiner Knetmaschine an. Mit anderen Maschinen und unterschiedlichen Parametern (Temperaturen, finale Wassermenge, Mehlsorte) können die Knetzeiten abweichen. Bitte achte eher auf Teigkonsistenzen, als auf meine Zeitangaben zur Knetdauer.
Hinweis zum Backen: Solange ich nichts Gegenteiliges angebe, bitte immer Ober- und Unterhitze verwenden!
Sauerteig sollte fit sein, da keine Hefe verwendet wird. Daher idealerweise die 3-4 Tage zuvor immer wieder auffrischen. Ansonsten 1g „Schisser“-Hefe dazugeben.
Hier liest du zuerst die Variante mit Übernachtgare. Unten dann die direkt gebackene Variante.
Kochstück (bei mir: 08:00 Uhr)
30g Weizenvollkornmehl
120g Wasser heiß
Mehl im Wasser auflösen bzw. unter Rühren einkochen, solange bis keine Mehlnester mehr zu sehen sind und bis eine puddingartige Konsistenz erreicht ist. Abdecken direkt auf dem Kochstück mit einem Stück Frischhaltefolie damit das Kochstück nicht austrocknet. Abkühlen lassen im Raum.
Sauerteig (bei mir: 08:10 Uhr)
20g Anstellgut Weizensauerteig
80g Schweizer Ruchmehl (Alternativen siehe oben)
80g Wasser
Gut vermengen in einem hohen Gefäß und dann bei ca. 28-30 Grad reifen lassen.
Fermentolyseteig (bei mir: 14:30 Uhr)
80g Weizenvollkornmehl
120g Weizenmehl W700 (Alternativen siehe oben)
200g Schweizer Ruchmehl (Alternativen siehe oben)
Sauerteig
265g Wasser
Kurz verkneten zu einem festen Teigklumpen, so dass keine Mehlnester mehr zu sehen sind. Abgedeckt verquellen lassen.
Hauptteig (bei mir: 15:30 Uhr)
Fermentolyseteig
Kochstück (später einkneten)
11g Salz (später einkneten)
20g Bassinage (ggfs. später einkneten; Was ist das?)
(1g frische Hefe, wenn Sauerteig schwach)
Mit Schwader und Backstein
Wenn du lieber im Topf backen willst
Teig nach der Stockgare
So wie hier habe ich den Teigling in den Kühlschrank gestellt
—
Kochstück (bei mir: 20:00 Uhr)
30g Weizenvollkornmehl
120g Wasser heiß
Mehl im Wasser auflösen bzw. unter Rühren einkochen, solange bis keine Mehlnester mehr zu sehen sind und bis eine puddingartige Konsistenz erreicht ist. Abdecken direkt auf dem Kochstück mit einem Stück Frischhaltefolie, damit das Kochstück nicht austrocknet. Abkühlen lassen im Raum.
Sauerteig (bei mir: 20:10 Uhr)
20g Anstellgut Weizensauerteig
80g Schweizer Ruchmehl (Alternativen siehe oben)
80g Wasser
Gut vermengen in einem hohen Gefäß und dann bei ca. 28-30 Grad reifen lassen.
Fermentolyseteig (bei mir: 08:15 Uhr)
80g Weizenvollkornmehl
120g Weizenmehl W700 (Alternativen siehe oben)
200g Schweizer Ruchmehl (Alternativen siehe oben)
Sauerteig
265g Wasser
Kurz verkneten zu einem festen Teigklumpen, so dass keine Mehlnester mehr zu sehen sind. Abgedeckt verquellen lassen.
Hauptteig (bei mir: 09:00 Uhr)
Fermentolyseteig
Kochstück (später einkneten)
11g Salz (später einkneten)
20g Bassinage (ggfs. später einkneten; Was ist das?)
(1g frische Hefe, wenn Sauerteig schwach)
Mit Schwader und Backstein
Wenn du lieber im Topf backen willst
So wie dieses Brot habe ich das Ruchbrot auch rustikal geformt
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Die folgenden Utensilien habe ich bei diesem Rezept verwendet. Hier findest du alle Utensilien, die ich für's Brot-Backen verwende:
Mein Name ist René und eigentlich würde ich mich niemals selbst als Bäcker bezeichnen. Aber für meine Familie bin ich „der Bäcker“. Und weil mir das Backen von Brot unendlich Freude bereitet, versuche ich hier für mich und andere eine Sammlung an Brotback-Wissen und vielen Rezepten zu schaffen. Viel Spaß damit!
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Super Rezept. Habe W700 durch Manito ersetzt und anstatt Ruchmehl W1050 genommen. Ohne kalte Gar im Topf (oval) gebacken. Sehr lecker und nur zu empfehlen.
Wow, die Krume sieht fantastisch aus!
Liebere Rene! Ich habe zwei deiner Rezepte gebacken (Ruchbrot mit Vollkorn (unten) und Pain au lavain (oben) ).
Ich habe versucht die Rezepte so gut es geht einzuhalten (ein Tag zuvor gefütterte Weizen und Roggen ASG – Garzeiten, Temperaturen im Raum waren wie angegeben etc). Geschmacklich sind beide sehr gut, Ruchbrot leider nach der kalten Stückgare (ca. 14 Std) ziehmlich flach geworden und im Backofen so geblieben .. pain au lavain ist zwar mehr aufgegangen aber die Porung ist auch nicht viel luftiger geworden.
Hast du eine Idee wieso die 2 Brote wenig und gar nicht aufgegangen sind?
Deine Meinung würde mich freuen ☺️ Lg, Valentin
Ohne das wirklich sagen zu können, ohne Bilder des Teigs bzw. der Zwischenschritte, würde ich von Übergare ausgehen. Evtl. war der Kühlschrank zu warm oder generell der Teig schon zu weit. Das linke Brot sieht mir danach aus.
Funktioniert das Brot auch mit einem Roggensauerteig / Anstellgut?
LG Tom
Sollte klappen. 🙂
Hallo Rene,
vielen Dank für das tolle Rezept.
Das Brot ist wirklich toll geworden.
Vielleicht ein bisschen dunkel, weil ich vergessen hatte die Temperatur runter zu stellen. Ist mir dann zum Glück noch aufgefallen.
Es schmeckt auf jeden Fall super lecker, ganz wie ich es mir vorgestellt habe.
Sieht auch fantastisch aus! 🙂
Hallo,
Echt ein tolles Brot. Vielen Dank.
VG
Dietmar
Sieht mega aus! 🙂 Danke fürs Nachbacken.
Hallo René, im Hauptteig soll ich 6 Minuten den Fermolyseteig verkneten und dann erst das Kochstück und Salz zufügen? Irgendwie stehe ich nun auf dem Schlauch
Gruss Ute
Hab ich blöd formuliert, aber ja…der Fermentolyseteig wird geknetet und der Rest erst später zugegeben bei Stufe 2. Hab es nochmal umgeschrieben.
Hallo René,
wieder ein tolles Brot, Sauerteig und Kochstück am Abend angesetzt. Mit Tipo 2 und Weizenvollkorn gebacken am nächsten Tag. Beim nächsten mal wird die Übernachtgare im Kühlschrank ausprobiert, bin schon gespannt auf den geschmacklichen Unterschied.
Lg Andrea
Danke, freut mich! 🙂
Vergleichbares gutes „Ruchmehl“ muß man nicht in der Schweiz kaufen, ich benutze Weizenmehl type 1600 von der Zinßer Mühle in Hochdorf, echt zu empfehlen!
Das 1600er sollte noch etwas mehr Richtung Vollkornmehl gehen, aber danke für deinen Tipp.